Was sind Vek­tor­gra­fi­ken?

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Vektorgrafiken einfach erklärt

Kennst du diese Aussage? Die Druckerei oder der Grafiker und die Grafikerin fragt: „Können Sie uns die Daten als Vektordatei zukommen lassen? .ai, .svg, .eps oder .pdf?“. Als Antwort kommt oft: „Was ist eine Vektordatei?" oder auch „Natürlich, kein Problem!“. Laptop auf, Datei Logo.png einfach auf Logo.ai umbenannt und ab damit. Leider mit dem Ergebnis: „Das ist leider keine Vektordatei.“ Und der Absender oder die Absenderin fragt sich:„WARUM NICHT?!“

Hier beginnt unser hilfreicher Blogartikel zum Thema Vektorgrafiken. Bringen wir gemeinsam Licht ins Dunkle.
Was sind denn die großen Unterschiede von Vektoren zu diesen „normalen Grafiken“? Selbst Marketingerfahrenen und Werbetreibenden sind diese nicht immer bekannt. Vielleicht hilft ein Vergleich.

Wenn Grafiken Regale wären …

Fangen wir mit einem Vergleich an und nehmen uns sogenannte pixelbasierte Grafiken vor. Wenn genau diese Grafiken ein Möbelstück wären, hätten wir ein fix und fertiges Einbauregal, ein hölzernes Einzelstück. Die Fächeranzahl ist vorgegeben, es steht in deinem Wohnzimmer an seinem fixen Ort und kann nicht verändert werden. Was steht, das pickt. Eine Veränderung gelingt nur bedingt und würde den ästhetischen Charakter mindern. 

Vektorgrafiken wiederum wären in der Regalwelt flexibel erweiterbare Regalsysteme und das ohne Qualitätsverlust. Mit vielen Ergänzungsmöglichkeiten wie zusätzlichen Fächern, Wandhalterungsschienen aus Metall und der Möglichkeit, seine gesamte Garage oder ganze Lagerhallen damit auszustatten. Du kannst es größer oder kleiner machen, es wird immer gut aussehen, weil du dafür alle passenden Accessoires erhältst. 

Da dir dieser Vergleich in obigem Gesprächsbeispiel mit einem Kunden oder einer Kundin-Live-Chat nur beschränkt weiterhilft, hier mehr Details in Grafiker-Sprache. 

Die Kurzfassung vorab: Hier gibt es keine Gewinner oder Verlierer, vielmehr geht es darum zu wissen, welche Form man für welche Nutzung verwenden sollte. Oder eben welches Regal man für welchen Raum wählen sollte.

Vektoren – die Grafik-Allrounder

Vektorgrafiken sind die Allrounder für jede Gelegenheit. Sie bestehen aus Punkten, Linien und Kurven, deren Abstände fix in der Datei definiert sind. Der große Vorteil: sie lassen sich stufenlos skalieren. Von der Visitenkarte bis zum Großformatdruck. Von Kugelschreibern bis zur Baugerüstwerbung am Wiener Stephansdom.

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Ist dein Logo oder deine Grafik zum Beispiel kreisförmig, gibt die Vektorgrafik unter anderem Informationen wie Radius, Stärke der Linien und Abstand vom Mittelpunkt weiter. So können in einem Druckverfahren diese Formen einfach beliebig erhöht werden, ohne dass deine Grafik plötzlich kleinteilig wird. Mit der Verwendung von Vektordateien vermeidest du pixelige Druckergebnisse. Egal, ob dein Logo nun auf einer Visitenkarte oder einem 16-Bogen Plakat abgebildet wird, es wird immer perfekt scharf sein.

Typische Einsatzgebiete von Vektorgrafiken

  • Logos
  • Icons
  • Infografiken

Die pixeligen Pixelgrafiken

Mit einer Pixelgrafik (auch Rastergrafiken oder -dateien genannt) ist es oft etwas komplizierter. Ist dein Logo zum Beispiel 300x300 Pixel groß, wird es, wenn du den oben vorgeschlagenen Stephansdom damit einhüllen willst, womöglich etwas eng. Das Logo wird wohl eher wie eine Aneinanderreihung von Vierecken aussehen und vielleicht erst vom Kahlenberg aus erkennbar sein. Pixelgrafiken bestehen – wie der Name schon sagt – aus einer festgelegten Anzahl von Pixeln, also Farbpunkten, die gespeichert werden. Vergrößert man diese zu sehr, wirken sie körnig und qualitativ schlecht.

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Die Vorteile und Nachteile von Vektor- und Pixelgrafiken

Vektorgrafiken (meistens .eps, .svg, .pdf oder .ai)

  • Vorteil: Skalierbarkeit hinsichtlich Größe, Flexibilität im Einsatzbereich.
  • Nachteil: nicht alle Grafiken können in Vektoren dargestellt werden – z.B. Fotos und komplexe Grafiken.

Pixelgrafiken (meistens .png, .jpg, .gif., .bmp, .tif /.tiff oder .psd)

  • Vorteil: Fotos und komplexe, feinteilige Grafiken können am besten in Pixeln erstellt werden.
  • Nachteil: Die Auflösung, also die Anzahl der Pixel, muss auf das Endprodukt abgestimmt sein. Ein Logo konzipiert für einen Kugelschreiber kann nicht 1:1 für eine Plakatkampagne verwendet werden.

Verschiedene Vektordateitypen

Je nach Verwendungszweck werden oft unterschiedliche Dateiformate benötigt. Die gängigsten unter ihnen sind:

.epsEncapsulated PostScript. Quasi die Ur-Form des Vektorformats und wird vor allem zur Erstellung von hochwertigen Logos verwendet.
.pdfPortable Document Format, vom Dateityp vermutlich am bekanntesten, wurde es ursprünglich für den Austausch von Dokumenten über unterschiedliche Plattformen hinweg entwickelt.
.svgScalable Vector Graphics sind vor allem in webbasierten Anwendungen im Einsatz.
.ai„ai“ steht hier für Adobe Illustrator, es handelt sich also um eine Adobe Illustrator Datei. Dieses Bearbeitungsprogramm ist sozusagen der moderne Platzhirsch der Vektorverarbeitung und ist selbst für komplexere Grafiken geeignet. Bei der Nutzung dieser Software fallen Lizenzkosten an.  Es gibt allerdings auch Alternativen wie Corel Draw, Inkscape, Gimp, etc.

Aber beachte, nicht jedes oben genannte Dateiformat ist automatisch eine Vektordatei. Besprich dich am besten mit deiner Werbeagentur oder Grafiker:in und fordere von ihnen einfach eine Vektordatei deines Logos an. 

Tipp für die Erstellung von Vektordateien

  • Das wohl gängigste Programm zur Erstellung von Vektorgrafiken ist Adobe Illustrator. Doch auch in Adobe Photoshop können Vektorgrafiken erstellt werden. Eine Alternative wäre das ebenfalls kostenpflichtige Programm Affinity Designer.
  • Hat man häufig mit der Erstellung von Vektorgrafiken zu tun, lohnt sich der Kauf von kostenpflichtigen Lizenzprodukten.
  • Generell sollte man bei der Logoerstellung (egal ob in Selbstproduktion oder im Zuge eines Auftrags an eine Werbeagentur) immer eine Vektordatei erstellen lassen, da diese wie in diesem Blogartikel beschrieben, oft gebraucht wird.

In manchen Fällen kann man einfache Grafiken von einer Pixelgrafik in eine Vektorgrafik umwandeln. Dies tut man entweder direkt in Adobe Illustrator oder mit Hilfe von Gratis-Programmen.

Bist du dir nicht sicher, ob das Ergebnis für den jeweiligen Einsatzbereich genügt, hilft dir unser druck.at Kundenservice gerne weiter.

So sind wir wieder bei anfänglichem Gespräch: „Können Sie uns die Daten als Vektorgrafik zukommen lassen?“. Nun lautet die Antwort hoffentlich: „Natürlich, kein Problem. Schon hochgeladen“.

 

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