5 Tipps für dei­ne Ein­zel­un­ter­neh­mens­grün­dung

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Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch und lächelt in die Kamera.

Gründlich Gründen! Auch wenn das eingängliche Wortspiel eher unterhaltsam klingt, sollte man sich Zeit nehmen, seine Unternehmung gründlich zu planen. Ein guter Start wirkt nachhaltig und kann vor einigen Überraschungen schützen. Manche sind quasi zum Gründen geboren, wären in einem überregelten Angestellt:innenumfeld vollkommen eingeengt. Andere nehmen die Selbstständigkeit aber zu wenig ernst und schlittern ungebremst ins geschäftliche Verderben. Aber bevor es hier zu pathetisch wird, gehen wir auf die „Gründungseckpfeiler“ ein – denn kennt man diese, hat man bereits eine gute Orientierung.

Ein Mann sitzt vor einem Laptop und lacht.

 

1 | Was will ich und wie will ich es erreichen?

Idee und Businessplan. Die abschreckende Meldung zuerst: Nur jede/r vierte Unternehmensgründer:in „überlebt“ die Anfangsphase, bzw. schafft es in die schwarzen Zahlen. Das liegt unter Umständen auch daran, dass man seine Ziele nicht klar definiert und in einem Businessplan niedergeschrieben hat. Der Traum vom schnellen Geld samt Unabhängigkeit klingt zwar verlockend, doch sollte man die Sache eher realistisch angehen. Vielleicht helfen diese Fragen:

  1. Was will ich eigentlich? (und zwar das eine wirklich wichtige, nicht die zig anderen Sachen, die man auch will)
  2. Umschlagsmäßig errechnet, geht sich das alles aus und wie schnell könnte ich Gewinne schreiben?
  3. Wie schaut mein Zeitplan aus? (Auch hier – realistisch bleiben, man kann nicht alles in den ersten Wochen „niederreissen“)

Gerade wenn man potentielle Geldgeber:innen oder Mitgründer:innen überzeugen will, sollte die Roadmap für das Unternehmen stehen. Mit "schaumamal" und "des geht schon irgendwie" gewinnt man keine Investor:innen – und vor allem kann man sich an diesen Maßstäben nicht sonderlich gut orientieren.

Die eiserne Regel: Halte es unkompliziert, hinterher wird sowieso alles komplizierter. Die einfachsten Fragen, die du dir selbst stellen kannst, sind auch gleichzeitig die wichtigsten!

Zwei Herren, die sich die Hände schütteln

 

2 | Hilfe annehmen und Hilfe suchen

Netzwerk und Unterstützung. Unabhängigkeit klingt verlockend, doch sei dir bewusst, welche Aufgaben du selbst übernehmen musst, wenn du auf dich allein gestellt bist. Das beginnt bei der Planung, der Buchhaltung, der Akquise von Kunden und im Grunde genommen fast allem. Du musst dir vielleicht Büroräume suchen, brauchst Lagerhallen oder Logistik und auch triviale Dinge wie das Aufhängen eines Regals oder der Reifenwechsel des Dienstwagens bleibt an dir hängen.

Daher: Sei nicht zu stolz und such dir Hilfe. Eines ist sicher, andere haben bereits zig Fehler gemacht, vielleicht kannst du daraus lernen. Sprich mit den Leuten, Kollegen:innen oder im Freundeskreis darüber. Oft baut man sich so sein erstes kleines Netzwerk auf oder findet zukünftige Mitstreiter:innen. Es ist eine ganz natürliche Sache, dass du alle Details deiner Unternehmung kennst und gelegentlich den Überblick verlierst. Es ist eine enorme Hilfe, wenn dich dein Umkreis mit dem objektiven Blick von außen wieder etwas auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Fragen wie (siehe Punkt 1) „Was willst du eigentlich wirklich?!“ sind die klassische Erdung!

Ja, es ist dein „Baby“, du hast die Idee geboren, kennst jeden Zentimeter deines Businessplans und hast auf alle Fragen zig Antworten. Und trotzdem könnte irgendwann der Punkt gekommen sein, an dem du Hilfe in Form von Mitarbeiter:innen brauchst. Oder vielleicht sogar Partner:innen. Gewisse Dinge kann man abgeben, auch wenn es auf den ersten Blick unmöglich scheint. Du musst dein Unternehmen oder deine Idee lenken, das bedeutet nicht, dass du auch jeden Handgriff (physisch oder geistig) selbst erledigen musst.

Ein Taschenrechner neben einem Laptop. Die Hände eines Mannes, die am Taschenrechner tippen.

 

3 | Die Abschreckung Nummer 1: die Finanzen

Versicherung und Steuern. Die vielleicht größte Hürde ist die Blackbox Finanzen. Wieviel brauche ich, was muss ich alles abführen und vor allem was passiert, wenn meine Idee nicht aufgeht? Die Gründung an sich ist nicht teuer, abgesehen von den Gebühren beim Meldeamt sind viele Einzelunternehmer:innen sofort startklar. Sobald das Gewerbe angemeldet ist, muss man beim Finanzamt eine Schätzung der Einkünfte abliefern, auf deren Basis die Einkommenssteuer und sonstige Abgaben errechnet werden. Während man sich als Kleinunternehmer:in von zahlreichen Abgaben befreien lassen kann, um etwa einen einfacheren Start zu haben, sollte man sich immer im Klaren sein, dass die Abgaben steigen, wenn die Einkünfte steigen.

Trivial gesprochen sieht brutto am Konto zwar sehr gut aus, man sollte aber auch wissen was das in punkto netto bedeutet. Apropos Konto – auch wenn es nicht alle Unternehmensformen verlangen, eröffne auf jeden Fall ein Firmen- bzw. Geschäftskonto und trenne Privates von Geschäftlichem.

Zwar ist in der anfangs geschnürten Startkalkulation wenig Platz für Ausgaben, doch solltest du dir auch Gedanken über eine Versicherung machen. Je nachdem wie dein Unternehmen aussieht, können große Risiken für dich entstehen und auch wenn als Einzelunternehmer:in das Unternehmen schnell eröffnet ist, so haftest du mit deinem Privatvermögen.

Es klingt zwar, als wäre dies ein Werbungstext für Banken (Geschäftskonto) und Steuerberater:innen (Blackbox Finanzen), aber es wäre ratsam beides einzuplanen. Oft spart der/die Steuerberater:in die Ausgaben dafür selbst wieder ein, einfach weil das Fachwissen über alle möglichen Einsparungspotentiale vorhanden ist. Und wie bereits erwähnt, du musst nicht alles selber machen. Denk daran, wenn du bei deiner ersten Steuererklärung sitzt und dir denkst, welche produktiven Dinge du in dieser Zeit erledigen könntest…

Ein Mann sieht sich eine Bankomatkarte an.

 

4 | Führ mich zum Schotter

Startkapital und Förderungen. Faustregel: du solltest rund 15% Eigenkapital für dein Unternehmen einplanen. Wieder erwähnt sei das Geschäftskonto, trenne Privates von Geschäftlichem und nutze es erst, wenn du dir sicher bist, dass es dir am Ende des Tages wirklich übrigbleibt. Dieses Ende des Tages kommt für die meisten Unternehmer:innen nicht unmittelbar, sondern zeitlich verzögert (dann aber mit gewisser unvorhersehbarer Wucht).

Dein Startkapital sollte bereits im Businessplan detailliert geplant sein. Manche Gründer:innen sind bereits mit Laptop und Smartphone (oder sogar nur letzterem) voll ausgestattet, bei anderen sind aber anfängliche Investitionen oder sogar Kredite nötig. Daher ist es umso wichtiger zu planen, realistisch abzuschätzen und mit dem nötigen Kapital zu starten.

Achtung, hier folgt ein ziemlich schwarz-weiß gemaltes Beispiel: Es gibt zwei Sorten von Gründer:innen. Die einen wollen sich alles selbst erarbeiten, nehmen kaum Hilfe an und sind hinterher umso stolzer, alles selbst geschafft zu haben. Die anderen, nennen wir sie „Förderungs-Grinder:innen“, holen sich was möglich ist. Das etwas bunter gemalte Bild: Es ist nicht verwerflich, sich eine Starthilfe zu leisten. Zur Gewissensberuhigung, wenn dein Business erst mal reibungslos angelaufen ist, wirst du in Form von Steuern und Abgaben vermutlich das zig-fache davon wieder zurückzahlen. Und scheitert dein zukunftsträchtiges Unternehmen bereits früh in der Gegenwart und ist dann schnell Vergangenheit, hat niemand etwas davon.

Ein Mann sitzt an einem Laptop und tippt etwas.

 

5 | Die Bürokratie - die nicht so schlimm ist

Gewerbeanmeldung. Die erste Entwarnung: es geht bei vielen Gewerbeämtern sogar online. Die zweite Entwarnung: selbst wenn nicht, ist die Anmeldung eines Gewerbes nicht so kompliziert wie man vermuten möchte. Du benötigst die Rechtsform, deine persönlichen Daten, den Inhalt deiner Unternehmung und Kontodaten. Natürlich geht es auch mehr oder weniger kompliziert. Bei einem freien Gewerbe lautet die Frage oft nur „Können sie das denn?“, was mit einem selbstsicheren „Ja“ bereits zur Aushändigung des Gewerbescheins führt. Ist es kein freies Gewerbe, sind jedoch gewisse Nachweise zu erbringen oder gewerberechtliche Geschäftsführer:innen zu bestellen, die es eben können. Ohne weiter ins Detail gehen zu wollen (hierfür gibt es viele weiterführende Seiten die schnell und einfach zu finden sind), ist die Angst vor der „Hürde“ Gewerbeanmeldung keine passable Ausrede, um nicht zu gründen!